Mit dem Beifuß im Schwedenbitter stelle ich heute das 5. „Kraut“ des alkoholfreien Schwedenbitters vor. Der Beifuß ist seit Jahrhunderten als vielseitige Pflanze bekannt. Beifuß galt in alter Zeit als die „Mutter aller Kräuter“ und kam bei zahlreichen Frauen- und Verdauungsbeschwerden zum Einsatz. Außerdem sollte Beifuß auf magische Weise stärken und schützen. Er war ein wichtiges Kraut der Magier und Schamanen.
Optisch ist er ein unauffälliges „Kraut“, Beifuß wächst an vielen Wegrändern und Geröllplätzen. Durch seine dunkle Blattfarbe und die eher unscheinbaren Blüten wird diese wertvolle, wärmeverbreitende Heilpflanze meistens gar nicht wahrgenommen, seine Heilwirkungen sind fast in Vergessenheit geraten. Doch wie genau ist die Wirkung von Beifuß im Schwedenbitter?
Anwendung von Beifuß
Die Hauptanwendungen werden bei: Blasenentzündungen, Wechseljahresbeschwerden, Menstruationsbeschwerden, allgemein in der Frauenheilkunde, Neuralgien, Nervenanspannungen, Unruhe, Schlafstörungen, müden Beinen, Durchblutungsstörungen, Muskelkater, kalten Füßen/Händen, Mundgeruch, Verdauungsstörungen, Bauchspeicheldrüsenschwäche und Blähungen beschrieben.
Beifuß enthält ätherische Öle (Cineol, Thujon, Kampfer), Gerb- und Bitterstoffe, Flavonolglykoside, Inulin – verwendet wird das ganze Kraut (Erntezeit Juli-September) und die Wurzel (Erntezeit im Spätherbst)
In China, Mongolei, Tibet, Korea und Vietnam ist der Beifuß auch heute noch wichtiger Bestandteil traditioneller Medizinsysteme (Moxabehandlung – oft in Kombination mit der Akupunktur.)
Wirkung von Artemisinin bei Malaria
Das im einjährigen Beifuß enthaltende Artemisinin mit seiner anscheinenden „Anti-Malariawirkung“ beschäftigt Forscher in der ganzen Welt, besonders in China. Durch weltweit zunehmende Resistenzbildungen der Erreger gegen Chinin und andere Malariamittel wird die Situation als bedrohlich empfunden. Bereits heute werden Artemisinin und einige halbsythetische Derivate (als Derivat wird eine chemische Verbindung bezeichnet, die aus einer anderen chemischen Substanz entstanden ist) recht erfolgreich bei als unkomplizierten geltenden Malaria-Erkrankungen eingesetzt. Im Gegensatz zu den klassischen Malariamitteln wurden bisher kaum Resistenzen beobachtet.
Wärmewirkung von Beifuß
In den volksheilkundlichen Verwendungen wurde der Beifuß als warm, trocken und zusammenziehend eingeordnet. Wegen seiner erwärmenden Fähigkeiten wurde sein Einsatz bei „schlecht verdauendem Magen“ sowie bei Erkältungskrankheiten mit „kaltem, zähem Schleim“ empfohlen. Ebenfalls als wärmendes Zusatzmittel in Salben und Pflastern ist Beifuß bekannt und wurde in Form von Wickeln, Auflagen oder Kompressen auf schmerzende Gelenke (Rheuma) oder bei Rückenbeschwerden verwendet.
Das Kraut hat einen aromatisch-bitteren Geschmack, die Wurzel eher süßlich-scharf – und so findet der Beifuß zusätzlich noch Verwendung als Gewürz bei „schweren“ Gerichten wie Gänse- Hammel-, Entenbraten und Aal zur Unterstützung der Verdauung.
Dieser Beitrag kann, wie bei allen Informationen zu den Kräutern, nur ein kleiner Ausschnitt des gesamten Wissens um die Geschichte und den Einsatz der jeweiligen Pflanze sein. Beim Verfassen dieses Artikels über den Beifuß im Schwedenbitter ist mir wieder einmal sehr deutlich bewußt geworden, wie vielseitig die Kräuter in diesem Schwedenbitter sind.
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