Ihr ganz persönlicher Schatz

Weihnachten 2016 - Wir sagen Danke!
Weihnachten 2016 – Wir sagen Danke! (c) fotolia.com – Karin & Uwe Annas

Wir haben in den letzten Tagen eine zauberhafte Geschichte gelesen, die wir zu diesem Weihnachts-fest 2016 mit Ihnen teilen möchten.

Sie stammt aus dem Buch „Vom Mann, der auszog, um den Frühling zu suchen“ von Clara Maria Bagus und wir finden, sie inspiriert zu so vielem:

Sie lässt uns darüber nachdenken, ob die Dinge in unserem Leben wirklich so sind, wie wir sie sehen und bewerten…
Sie zeigt uns, dass die Kleinen ganz großartig sein können…

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Sie überzeugt uns, dass Einzigartigkeit und Originalität zu sehr besonderen und außergewöhnlichen Lebensergebnissen führen – dafür steht auch die Lebensgeschichte von Maria Treben …
und sie ermutigt uns, unseren ganz persönlichen Schatz in uns aufzuspüren, ihn zu  schätzen und vor allem, ihn zu bewahren.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie bei all‘ dem Weihnachtstrubel auch ein paar wertvolle Momente des Innehaltens und der Erholung finden und sich über ihren persönlichen Schatz erfreuen.
2016 war ein großartiges Jahr mit Ihnen, dafür sagen wir DANKE!
Für das Jahr 2017 wünschen wir Ihnen Gesundheit, von ganzem Herzen viel Glück und den Mut, Ihr Leben voller Energie so zu gestalten, wie Sie es sich wünschen.

Wir sollten viel häufiger Mutausbrüche haben.

Ihr Maria Treben Team

Geschichte

Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die bekamen einen kleinen Jungen. Der Junge war ein fröhlicher Knabe mit einem bezaubernden Charme. Doch schon als Säugling war er wesentlich kleiner als andere Babys und selbst im Kleinkindalter holte er den Wachstumsunterschied nie auf. Die Mutter war besorgt und suchte viele Ärzte auf. Alle bestätigten ihr dieselbe Diagnose: Kleinwüchsigkeit.

„Die Welt ist so ungerecht. Unser Kleiner wird nie im Leben etwas Großes erreichen. Er wird ein Leben lang benachteiligt sein“ jammerte die Mutter. Der Vater hingegen blieb gelassen und versuchte, sie zu beruhigen. „Warum urteilst du über den Lebensweg unseres Sohnes“? Sag doch einfach: Unser Sohn ist kleinwüchsig. Das allein ist die Tatsache, die du kennst. Ob das ein Unglück oder ein Segen ist, wissen wir doch noch gar nicht. Denn wir können nicht ermessen, was daraus folgen wird.

Wenige Zeit später zeigte sich in der Schule, dass der Junge aufgrund seiner Kleinwüchsigkeit Schwierigkeiten hatte, Freunde zu finden. „Ach mein Mann, es ist so gemein. Jetzt findet unser Sohn nicht einmal Freunde. Er wird für immer klein und allein sein.“ Der Mann beruhigte seine Frau wieder. Warum bewertest Du das als Katastrophe? Sag doch einfach ohne Wertung, wie es ist: Unser Sohn ist kleinwüchsig und hat im Moment Schwierigkeiten, Freunde zu finden.

Nach der Schule streifte der Junge täglich durch die Wälder und besuchte auf dem Heimweg den Dorfkonditor. Er liebte Torten über alles und der Konditor genoss die Gesellschaft des pfiffigen, kleinen Kerlchens. Die Mutter wurde immer sorgenvoller. „Unser Junge wird zu einem Nichtsnutz und Landstreicher. Während andere Kinder miteinander spielen, streift er ziellos in den Wäldern umher und vertut seine Zeit in der Konditorei. Womit haben wir nur ein solches Unglück verdient?

Ihr Mann war entsetzt über das scharfe Urteil. Frau, ich bitte dich, hör endlich damit auf, zu urteilen. Ob es ein Glück oder ein Unglück ist, dass unser Sohn täglich durch die Wälder zieht und sich mit dem Konditor angefreundet hat, anstatt mit Gleichaltrigen zu spielen, wissen wir doch gar nicht. Es ist, wie es ist. Eine Tatsache. Nicht mehr und nicht weniger. Was daraus folgen wird, sehen wir später.

Nach Erreichen des Schulabschlusses wollte niemand dem Jungen eine Lehrstelle geben, weil er so klein war. Die Mutter war entsetzt, seufzte und sagte: Ach mein lieber Mann, da siehst du es. Die Welt ist ungerecht. Während die Kinder unserer Nachbarn hochgewachsen sind, viele Freunde und eine Lehrstelle gefunden haben, geht unser Sohn wieder leer aus. Weder Freunde noch Arbeit hat er. Er hat es schlecht getroffen im Leben. Sein Leben ist kein Leben.

Der Vater wurde zornig: Frau, noch immer urteilst Du! Beschreib doch einfach die Situation so, wie sie ist. Unser Junge ist kleinwüchsig, er hat bisher noch nicht viele Freundschaften schließen können und noch keine Arbeit gefunden. Ob das nun gut oder schlecht für ihn ist, wissen wir nicht.

Während seine Mutter in Sorgen versank, half der Junge beim Dorfkonditor aus. Er erlernte die feine Kunst der Pâtisserie und verdiente sich ein wenig Geld. Da er äußerst sparsam war, hatte er bereits nach wenigen Jahren genug Geld zurückgelegt, um sich selbst alle Gerätschaften zu kaufen, die ein Konditor benötigte.

Um seinem Freund, dem Dorfkonditor, dem er so vieles zu verdanken hatte, nicht in die Quere zu kommen, mietete er sich in einer fernen Stadt ein kleines Ladenlokal und richtete sich dort eine eigene Konditorei ein. Er hatte seinem alten Freund versprochen, nicht dessen Rezepte zu verwenden. Daran hielt er sich, und so probierte er bis in die Nächte hinein Eigenkreationen mit besonderen Geschmacksnoten aus. Es gelang ihm, etwas zu schaffen, was es noch nicht gab. Beim Umherstreifen in den Wäldern hatte er nämlich eine ganz außergewöhnliche, zuvor noch unentdeckte Frucht aufgespürt, die unter den Blättern einer seltenen Pflanze wächst. Nur dank seiner Kleinwüchsigkeit hatte er sie finden können. Wir mit unserer Durchschnittsgröße können diese ungewöhnliche Frucht nicht sehen, denn wir schauen von oben auf die Blätter herab. Der junge Konditor hingegen ist mit ihr genau auf Augenhöhe. Jedenfalls ist das Aroma dieser Frucht so außergewöhnlich, so köstlich, dass sie jeden Kuchen, jede Praline und jede Torte in ein Genusserlebnis verwandelt. Der Geschmack ist zart, fein und leicht süßlich. Und wie auch du empfunden hast, fühlt sich jeder, der davon ißt, leicht, unbeschwert und fröhlich. So war der junge Konditor stadtbekannt. Wenige Monate später kannte man ihn landauf, landab und heute floriert seine Pâtisserie wie eine Goldgrube. Aus dem ganz Kleinen ist ein ganz Großer geworden.

Wie Erzählungen berichten, muss der Vater des Jungen wohl eines Tages stolz zur Mutter gesagt haben: Siehst Du Frau, lass in Zukunft das vorschnelle Urteilen. Sieh dir nur die Tatsachen an. Deute so wenig wie möglich hinein. Wir bekommen das Leben nur in Bruchstücken zu sehen, nie als Ganzes und wissen daher nicht, was aus etwas folgen wird. Das Einzige was wir wissen ist, dass die Wege des Lebens unendlich sind. Wenn sich uns ein Weg verschließt, öffnet sich ein anderer.

Nach vielen Jahren traf der inzwischen zum Mann gewordene kleinwüchsige Konditor auf einen reichen Händler, der ihm seine Pâtisserie für viel Geld abkaufen wollte. Er war ganz hingerissen von dem Charme des kleinwüchsigen Konditors und sagte zu ihm: „Unglaublich, was Du Großes geschaffen hast, trotz deiner Kleinwüchsigkeit. Nicht vorstellbar, was aus dir hätte werden können, wenn du so groß wie alle anderen gewesen wärst.
Da antwortete der junge Mann mit schelmischem Blick: Wenn ich nicht kleinwüchsig wäre, hätte ich gemacht, was die meisten machen und würde ein Leben führen, wie die meisten führen. Wenn ich nicht kleinwüchsig wäre, hätte ich diese Frucht niemals gefunden und damit weder das Geheimrezept für all diese Kostbarkeiten hier noch diejenigen für mein süßes Leben. Auf meiner Augenhöhe lag mein ganz persönlicher Schatz verborgen, den niemand von Euch Großen je hätte finden können. Und, nein, ich verkaufe nicht.

Das eigene Glück verkauft man nicht.

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