Wiesengeißbart

Wiesengeißbart-Essenz & Tee („Mädesüß“ – macht dem Namen alle Ehre!)

Vor 2 Wochen bin ich bei einer Fahrradtour an einem „Feld“ Mädesüß (Wiesengeißbart) vorbeigeradelt – ein unbeschreiblicher Duft. Der Wiesengeißbart ist trotz seiner imposanten Größe ein eher weniger bekanntes Heilkraut – aber natürlich nicht für Maria Treben. Meistens bringt man Maria Treben mit „dem Schwedenbitter“ in Verbindung. Obwohl sie Schwedenbitter nahezu als „Allheilmittel“ beschrieben hat, hinterließ sie uns eine Fülle von Kräuterinformationen- und Anwendungen.

Zu vielen Tee- Rezepturen ist bei Maria Treben als Zusatz beschrieben, einen Tee- oder Esslöffel Schwedenbitter hinein zu geben. In Ihrem Buch „Maria Treben Meine Heilpflanzen“ gehört der Wiesengeißbart zu den 40 beschriebenen Heilkräutern. Auch dieses Kraut ist (wie eigentlich nahezu alle Kräuter) seit Urzeiten für seine Heilwirkung bekannt – erstmals soll der Wiesengeißbart im 18. Jahrhundert schriftlich erwähnt worden sein.

Der Wiesengeißbart ist im Volksmund auch unter folgenden Namen bekannt:

  • Bienenkraut (Imker rieben damit die Bienenstöcke ein, dann nahmen die Bienen den Stock besser an)
  • Krampfkraut (weil er krampflösend wirkt)
  • Spierstrauch (gehört nach der Bezeichnung zu den Rosengewächsen)
  • Wiesenkönigin (treffender kann man den Wiesengeißbart nicht beschreiben – einfach schön)
  • Mädesüß (wurde früher häufig zum Süßen und Aromatisieren von Wein und Met verwendet)

Dies ist nur eine Auswahl aus noch zahlreicheren Bezeichnungen für den Wiesengeißbart.

Der botanische Name:
Filipendula ulmaria

Wiesengeißbart Kraut
Wiesengeißbart Kraut

Einsatzgebiete von Wiesengeißbart

Am häufigsten wird er als Tee, in Mischtees und zu Essenz verarbeitet. Sowohl die Blüten, als auch die Wurzeln sind gleichermaßen heilkräftig. Aus diesem Grund werden meistens die duftenden Blüten als Teeaufguss verwendet.
Die von Maria Treben empfohlene Essens wird aus den Blüten hergestellt. Weiter findet er Verwendung in der Küche zur Aromatisierung von Getränken und im Obstkompott. Als Umschlag und Zusatz in Dampfbädern ist er auch einzusetzen, dieser Verwendungszweck ist allerdings eher selten beschrieben.

Mögliche Heilwirkung & Einsatz von Wiesengeißbart

  • Fiebersenkend und schweißtreibend.
  • Blutreinigend
  • antithrombotisch – bei Venenleiden
  • Entzündungshemmend
  • Leicht harntreibend
  • Bei Kopfschmerzen
  • Bei grippalen Infekten / Erkältungen
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Durchfall
  • Rheuma
  • Gicht
  • Krämpfe
  • Sodbrennen
  • Ödeme

Der wichtigste Inhaltstoff ist die Salicylsäure. Als Wirkstoff wird sie seit Urzeiten in der Medizin verwendet. Das ist auch der Grund, warum man nicht zu viel vom Tee oder der Essenz trinken sollte – bei Überdosierung kann es zu Übelkeit und Magenbeschwerden kommen.

Einige weitere, wertvolle Inhaltstoffe des Wiesengeißbart:

  • Gerbsäure
  • Kieselsäure
  • Zitronensäure
  • Terpene
  • Zitronensäure
  • Vanillin
  • Ätherisches Öl
  • pflanzliches Heparin!

Nachdem ich das „Feld“ entdeckt hatte, bin ich umgehend noch einmal los – dieses Mal allerdings mit Körbchen und Schere. Falls Ihr auch einmal Wiesengeißbart in unberührter Natur entdeckt und ein paar Blüten verarbeiten möchtet, hier eine Anleitung zur Essenz- u. Teeherstellung:

Wiesengeißbart Tee selber machen
Wiesengeißbart-Essenz selber machen

Wiesengeißbart-Essenz selber machen (Anleitung)

Utensilien zu Herstellung der Essenz (sehr übersichtlich):

  • 2L- Flasche, dunkelbraun mit breiter Öffnung (eine kleinere Flasche geht natürlich auch)
  • 1 Flasche Korn (mind. 38%vol) – so beschreibt es Maria Treben.
  • 2 Hände voll Wiesengeißbart (fein geschnitten)

Der Ansatz ist schnell gemacht:

  1. Blüten kleinschneiden, in die Flasche geben. Ich habe die Flasche für den Schwedenbitteransatz genommen, weil sie schön groß ist und einen großen Flaschenhals hat. Darauf passt der Einfülltrichter für Marmelade, das Einfüllen ist dann ganz easy und es bröselt nichts herum.
  2. Korn (oder einen anderen Schnaps) auf die Blüten geben, alle Blüten müssen bedeckt sein.
  3. Dann – wie beim Schwedenbitter-Ansatz – 3 Wochen an einen warmen Platz stellen. Ab und zu vorsichtig schütteln – nicht so, als ob es ein Cocktail wäre
  4. Nach 3 Wochen (können gern auch 4 Wochen sein) den Ansatz durch einen Filter (am besten auch in eine braune Flasche) abgießen

Maria Treben empfiehlt die Essenz bei folgenden Beschwerden täglich 10 – 15 Tropfen:

  • Krämpfe – Essenz nach Angabe
  • Blutreinigung – Essenz nach Angabe

Bei den anderen Einsatzgebieten ist in ihren Aufzeichnungen der Tee das Mittel der Wahl. Ich halte es da so, dass ich einfach ausprobiere, was mir gut tut und hilft. Wenn Frau Treben nicht so viel ausprobiert hätte, wären ihre Bücher nicht entstanden.

Wiesengeißbart Tee
Wiesengeißbart Tee – geschnittene Kräuter

Auch der Tee ist ruck zuck fertig:

  1. 1 Teelöffel klein geschnittene Blüten je Tasse mit heißem Wasser überbrühen
  2. eine halbe Minute ziehen lassen
  3. abgießen
  4. schluckweise 2 – 3 Tassen am Tag trinken.

In den Tee kann man als Ergänzung wunderbar Schwedenbitter mit oder ohne Alkohol zugeben (1 Tee-, oder Esslöffel). Maria Treben war überzeugt: „Man kann mit Recht sagen, dass es wohl kaum eine Krankheit gibt, bei der Schwedenbitter nicht helfen, zumindest aber Grundlage für jede Behandlung ist.“

Dieser Aussage stimme ich nach nunmehr 10 jähriger Erfahrung mit den Schwedenkräutern gern zu.

Wichtiger Hinweis:
Bei einer bekannten Überempfindlichkeit auf Salicylsäure sollte auf die Anwendung von Wiesengeißbart verzichtet werden. Für Schwangere und Asthmatiker ist das Kraut ebenfalls nicht geeignet.
Menschen, die eine „Blutungsneigung“ haben und/oder Blutverdünner nehmen, sollten mit der Anwendung ebenfalls vorsichtig sein. Damit versteht sich fast von selbst, dass vor Operationen die Einnahme der Mädesüßessenz (Tee) ausgesetzt werden sollte.

Relevante Bezugsquellen zu diesem Beitrag

Über den Autor: Elke Braeunig Inhaberin von Naturprodukte Europa

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